Chor kann man nicht alleine
Von Karola Brack
1999 erhielt die Junge Kantorei St. Josef ihren heutigen Namen. Eine Chorgründung war das damals genau genommen jedoch nicht. Denn bereits seit vielen Jahren gab es in St. Josef den Chor „Chorknaben und Mädchenchor St. Josef" und aus eben diesem wurde vor 25 Jahren die „Junge Kantorei St. Josef".
Geleitet wird der Chor seitdem von Notker Bohner, dem Kantor der Gemeinde. Einer seiner ersten Amtshandlungen war das Schalten einer Anzeige im „Journal Frankfurt" auf der Suche nach neuen Sängern und Sängerinnen für sein erstes musikalisches Projekt in St. Josef: Die „Misa criolla" von Ariel Ramirez.
Ein Anfang mit Anzeige
Die Suche war erfolgreich und wirkt bis heute nach: Einige der Sängerinnen und Sänger, die auf diesem Weg nach St. Josef gefunden haben, gehören noch heute zum „harten Kern" des Chores. So übrigens auch eine Handvoll, die bereits bei den Chorknaben und im Mädchenchor gesungen haben.
2003 folgte mit dem ersten großen Oratorienkonzert, dem „Messias" von Georg Friedrich Händel, ein Meilenstein. Daran schlossen sich im Laufe der Jahre weitere Orchesterkon- zerte an, wie zum Beispiel die „Carmina Burana" von Carl Orff, das „Weihnachtsoratorium (1-3)" von Johann Sebastian Bach, die „Messe in C-Dur" von Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozarts „Requiem" und mit „The armed man - A mass for peace" von Karl Jenkins auch ein zeitgenössisches Werk. Dazwischen fanden in unregelmäßigen Abständen sommerliche Open-Air-Konzerte statt. Eine Auswahl von Jazz-, Pop- und Gospelwerken begeisterte jedes Mal das Publikum - diejenigen, die die Konzerte gezielt besuchten, aber auch die Passanten, die von den aus dem Kirchhof dringenden Klängen angelockt wurden.
Musikalischer Part vieler Festtagsgottesdienste
Als Gemeindechor begleitet die Junge Kantorei St. Josef auch die Gottesdienste an den hohen Festtagen wie Weihnachten, Palmsonntag und Ostern. Und auch im Jahresverlauf müssen die Gemeindemitglieder nie allzu lang auf den Chorgesang verzichten. Regelmäßig auf dem Programm stehen die jährlichen Adventssingen mit Unterstützung des Kinderchores, die stimmungsvollen Evensongs und die Taizé- Gebete. Wenn sich gute Gelegenheiten bieten, erklingen die Stimmen der Jungen Kantorei St. Josef auch in andern Frankfurter Kirchen wie beispielsweise im Frankfurter Dom zur „Nacht der Chöre", in der Liebfrauenkirche im Rahmen der „Chor- und Orgelmeile" und des Frankfurter Adventssingens, in der Jugendkirche Jona und in der Kirche "Mutter vom Guten Rat", wo die '"Mass" von Steve Dobrogosz aufgeführt wurde.
RÜCKBLICK IN DER GALERIE
Sogar ins benachbarte Offenbach verschlug es die Sängerinnen und Sänger schon. Hier wurde im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts mit einem Offenbacher Chor „The armed man - A mass for peace" von Karl Jenkins erneut zu Gehör gebracht.
Reichhaltiges Repertoire
Langweilig wurde und wird es nie. Das liegt nicht nur am abwechslungsreichen Programm, sondern auch an den vielen Menschen, die im Laufe der Jahre Mitglieder des Chores waren. Konfessionsübergreifend haben viele hier Ihre musikalische Heimat gefunden und neue Freundschaften geknüpft. In 25 Jahren waren es nahezu 200 Sängerinnen und Sänger. Einige von ihnen haben viele Jahre in St. Josef musiziert und tun es noch, andere waren nur für ein Projekt dabei, das ihnen besonders am Herzen lag.
Dass vielen die Zeit bei und mit der Jungen Kantorei St. Josef in guter Erinnerung geblieben ist, zeigt sich an den bekannten Gesichtern ehemaliger Mitglieder, die noch regelmäßig im Publikum zu finden sind. Den starken Zusammenhalt prägen die gemeinsam erarbeiteten musikalischen Projekte, aber auch die jährlich stattfinden Probenwochenenden. Diese "musikalischen Klassenfahrten" führen den Chor auf Burgen und in Klöster, wo neben dem Singen der Spaß nie zu kurz kommt.
Obwohl das Singen in den Corona-Jahren zu einer großen Herausforderung wurde und zeitweise eingestellt werden musste, hat die Chorgemeinschaft auch diese Zeit überstanden und in kleinen Ensembles mit viel Abstand Gottesdienste weiterhin musikalisch gestaltet. In einem YouTube-Video wurde die Kantorei "aus dem Homeoffice" wieder vereint.
Konzert zum Jubiläum
Sein Jubiläum feiert der Chor mit der Aufführung des „Lobgesang" - einer Sinfoniekantate für Chor und Orchester von Felix Mendelssohn-Bartholdy.
Am 5. Mai um 18 Uhr in der Kirche Sankt Josef. Infos zum Ticketverkauf.
Im Juni wird dann ein Chorfest zusammen mit ehemaligen Sängerinnen und Sängern stattfinden und im September ein Festgottesdienst im Rahmen des Gemeindefests.
25 Jahre ziehen auch an einem Chor nichts spurlos vorüber. Ideensuche und Diskussionen rund um eine Umbenennung des Chores blieben jedoch erfolglos und wurden schnell wieder eingestellt. So schmunzelt man mittlerweile in der nicht mehr ganz so jungen Kantorei einfach ein bisschen über sich selbst bei der Nennung des Chornamens. "Es schwinden jedes Kummers Falten, so lang des Liedes Zauber walten" wusste schon Friedrich Schiller. Und so ähnlich wird es sich wohl auch mit den Fältchen des Alters verhalten.
LINKTIPP
Weitere Informationen zur Jungen Kantorei und ihr aktuelles Jahresprogramm gibt es mit einem Klick auf ihrer Seite.