Dankeschön-Fest wurde zur Dankes-Fahrt nach Montabaur
Von Sabine Börchers (Text), Eva-Maria Wörner und Hans-Peter Brack (Fotos)
Von seiner Heimat im Westerwald erzählt Pfarrer Markus Schmidt gerne und oft. Zum Dank an die vielen Ehrenamtlichen der Pfarrei St. Josef, die sich seit Jahren engagieren, lud er diese nun ein, sich seine Heimat einmal anzuschauen. Und viele wollten mit.
Zwei Busse charterten der Pfarrer sowie Simone Gerlitzki, Pastoralreferentin und seine Partnerin in der geteilten Leitung der Pfarrei, und brachen mit rund 80 Gemeindemitgliedern am Samstag, 22. Juni Richtung Montabaur auf. „An dieser Stelle wird mir immer warm ums Herz“, stellte der Pfarrer schon bei der Abfahrt von der Autobahn A3 fest und gab bei jeder Ortsdurchfahrt ein paar Geschichten aus seiner Familien zum Besten.
Zu Gast bei den Dernbacher Schwestern
Dann war das erste Ziel erreicht: der Ort Dernbach mit dem Kloster der „Dernbacher Schwestern“, dem Orden Arme Dienstmägde Jesu Christi. Die Schwestern um die Provinzoberin Theresia Winkelhöfer hießen die Besucherinnen und Besucher willkommen. Beim gemeinsamen Mittagessen mit Kartoffelsuppe und Kartoffelkuchen mit Apfelmus – eine der Lieblingsspeisen von Pfarrer Schmidt – nutzte der Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Thomas Niedermaier die Gelegenheit, diesem zum kürzlich begangenen 60. Geburtstag von den Ehrenamtlichen als Geschenk einen Kochkurs und eine Schürze mit der Aufschrift „Team Jesus“ zu überreichen.
LESE-TIPP: Warum Pfarrer Schmidt erst 2025 seinen runden Geburtstag feiert
Danach gab es eine ausführliche Führung durch die Hauskapelle sowie die Klosterkirche, die die Provinzoberin bei der Führung liebevoll als das Wohnzimmer der Schwestern vorstellte, in dem dreimal am Tag gemeinsam gebetet und Gottesdienst gefeiert würde.
Schuhe einer Heiligen
Für die Schwestern und viele Pilger ist sie ein besonderer Ort, denn unter dem Altar ist die Klostergründerin Katharina Kaspar bestattet. Die aus armen Verhältnissen stammende Frau widmete sich schon sehr früh der Pflege von Waisen, Armen und Kranken und baute in ihrem Heimatdorf ein Haus, das der Grundstein des Klosters wurde. 2018 wurde sie aufgrund eines ihr zugeschriebenen Wunders von Papst Franziskus heiliggesprochen und ist damit die erste Heilige des Bistums Limburg.
Im Kloster erinnern die heute noch rund 70 Schwestern in einem Museum an ihre Gründerin, in dem sowohl ihre Schwesterntracht und ihre vielfach geflickten Schuhe zu sehen sind als auch Bilder von der Selig- und der Heiligsprechung. Bei der Führung erfuhren die Frankfurter Besucherinnen und Besucher unter anderem, wo die Dernbacher Schwestern heute überall auf der Welt karitativ tätig sind und dass der Zweck ihrer Gemeinschaft nach dem Wahlspruch ihrer Gründerin „die Ausbreitung des Glaubens durch Beispiel, Belehrung und Gebet“ sei.
Mit Streuselkuchen und Kaffee gestärkt, ging es anschließend mit einem kleinen Fußmarsch zum Heiligborn, einer kleinen Kapelle, die aus dem Jahr 1692 stammt. Katharina Kapar betete häufig in dieser Muttergotteskapelle. Besonders beeindruckt war die Gruppe aus St. Josef von der alten Ulme, die durch das Dach der Kapelle gewachsen ist. Ihr Stamm ist so dick, dass es sieben Mitglieder der Gruppe brauchte, um sie zu umfassen. Sie wachse ständig weiter, so dass zweimal im Jahr die Pflasterung vor der Kapelle erneuert werden müsse, berichteten die Dernbacher Schwestern, die sich um die Kapelle kümmern.
Besuch im Heimatdorf von Pfarrer Markus Schmidt
Zum Schluss machte die Gruppe im Heimatdorf von Pfarrer Schmidt, in Elgendorf, oder wie er sagt, in „Elschedorf“, Station, das heute zu Montabaur gehört. In der katholischen Kirche Maria Geburt, seiner Primizkirche, in der er einst seinen ersten Gottesdienst als Priester hielt, feierte er mit den Gäste und einigen Elgendorfern eine Abendmesse. In der 1975 mit viel Glas und Holz neu gestalteten Kirche blieb kein Platz leer, so dass Gesang und Gebete den hohen Raum erfüllten.
Pfarrer Schmidt freute sich sichtlich, in seiner Heimat mal wieder einen Gottesdienst feiern zu können. In seiner Predigt über eine Szene aus dem Markusevangelium, in der Jesus, im Boot mit den Jüngern, den Wind bändigt, gab er seiner Frankfurter Gemeinde mit auf den Weg, dass Jesus trotz aller Krisen immer mit im Boot sitze und dass sie auf ihn vertrauen könne. Der Ausflug hat zudem sicher zu einer noch engeren Gemeinschaft unter den Ehrenamtlichen beigetragen.